Cartagena - Donde es Hektor??? Die Schnitzeljagd nach unserem Zuhause
- Nadine
- 18. Okt. 2019
- 11 Min. Lesezeit
Wir können euch gar nicht sagen wie froh wir sind endlich aus unserem Schmuddelhotel in Boca Chica auschecken zu können. Wir ubern zum Flughafen und können nicht leugnen, dass wir ziemlich aufgeregt sind... Ob wohl alles klappt mit unseren Hunden? Ob wir alle nötigen Dokumente haben?
Den Schalter finden wir auf Anhieb, die gewünschten Papiere für unsere Hunde werden einem Mitarbeiter übergeben, der ein ziemlich langes Weilchen mit diesen verschwindet, bis er schliesslich mit zwei Kopien zurückkehrt und wir tatsächlich unsere Boradingpässe erhalten. Im Flugzeug haben wir leider keine nebeneinanderliegenden Sitzplätze. Ich quetsche mich mit beiden Hunden in eine der hintersten Reihen, wo unsere Hundetasche noch nicht mal im Fussraum Platz findet. Sofort eilt eine Stewardess vorbei und ehe ich genau kapiere was passiert, sitzen Milo, Chewie und ich in der Businessclass, wo wir eine ganze Dreiherreihe für uns alleine haben. Während Kevin den dreistündigen Flug in den hintersten Reihen irgendwie übersteht, geniessen unsere Zwerge und ich die Beinfreiheit und den tollen Service:)
In Bogotà, unserem Zwischenstopp angekommen gibt es einige Probleme mit den Hunden, wir werden in einen Hinterraum gebeten und verstehen leider kein Wort von dem was der Zollbeamte uns zu erklären versucht. Wir wollen nicht genauer darauf eingehen, da wir selbst nicht richtig verstanden haben was das Problem war, schliesslich wird uns jedoch die Weiterreise erlaubt, worüber wir natürlich einfach nur heilfroh sind...
Wir kommen gut in Cartagena an, die Taxifahrt verläuft schnell und unkompliziert und im Apartment werden wir von zwei freundlichen Damen herzlich empfangen und in Kolumbien Willkommen geheissen. Soweit so gut. Unser vergitterter Sitzplatz wirkt auf uns zugegeben etwas gewöhnungsbedürftig, umso mehr als mich der Wachdienst darauf aufmerksam macht, nicht mit meinem Handy (das ohnehin nicht annähernd das Neuste ist, mit versplittertem Bildschirm etc.) auf dem Sitzplatz zu stehen, da Gelgenheitsdiebstahl hier sehr häufig vorkommt. Hoppla, schnell merken wir, dass wir hier in einer anderen Welt sind. Mein Handy lasse ich seither im Apartment. Cartagena soll ja die sicherste Stadt Kolumbiens sein, ob das wohl stimmt?
Eigentlich fühlen wir uns hier sehr wohl und da uns noch ein paar Tage bleiben, bis Hektor ankommt, erkunden wir ein wenig die wunderschöne ummauerte Altstadt Cartagenas. Obwohl wir keine grossen Stadt-Enthusiasten sind faszinieren uns die Bauten im Kolonialstil und die lebendige Stadt, die sich mit jedem Meter komplett zu verwandeln scheint. Von sehr ärmlichen Vierteln, in denen Zigaretten einzel verkauft werden und viele Bettler (vor allem Frauen venezuelanische Herkunft) ums Überleben zu kämpfen scheinen, wo der Blick vieler Leute direkt zu unseren Taschen wandert, über gehobene Nobelstrassen, wo ein Täschchen gut und gerne mal 200.- kostet bis hin zu bunten Backpacker-Vierteln mit internationalen Take-Away-Ständen und Hipster-Pubs. Dass sich hier mitten in der Altstadt in einem ziemlich heruntergekommenen Park Riesen-Leguane und Eichhörnchen in den Baumwipfeln tummeln überrascht uns daher nur noch wenig. Wir jedenfalls fühlen uns total wohl in Cartagena und kommen aus dem Staunen kaum mehr raus.
Die Haushälterin unseres Apartments, Omaira, hat für uns einen Ausflug zu den Rosario-Inseln mit Leuchtplankton-Tour organisiert. Ein weiteres Reiseziel von uns, im biolumineszenten Meer zu schwimmen! Nach knapp zwei Stunden im Touri-Büsli (der Bus fährt erst los wenn er wirklich voll ist, also halten wir minütlich bei irgendwelchen Hotels und warten ob wohl jemand einsteigt) liegen unsere Nerven bereits blank. Uns wurde gesagt, der Ausflug mit den Hunden sei kein Problem, darüber lässt sich wohl streiten. Nach einer weiteren Stunde, in der wir weder über unser Programm informiert werden noch sonst irgendwie verstehen was nun passiert kommen wir an unserem Ziel, Playa Blanca, an. Schon beim Aussteigen werden wir von Händlern und Verkäufern belagert, die ein "No Gracias" nicht verstehen wollen. Nach einer weiteren halben Stunde des Wartens in der brühenden karibischen Hitze will man uns auf ein komplett überladenes Boot verfrachten, das Einsteigen im hüfttiefen Wasser per Räuberleiterli ist dann der Tropfen der unser Fass überlaufen lässt und wir entscheiden uns, nicht noch eine weitere Stunde zwischen dutzenden anderen Touristen eingeklemmt sein zu wollen und bleiben daher am Strand zurück. Auch hier ist es schwierig ein ruhiges Plätzchen zu finden, immer wieder werden uns Massagen, Muscheln, Empanadas, Schnecken und andere Kuriositäten angeboten und die Verkäufer sind nur schwer loszuwerden. Wir bereuen den Ausflug schon ziemlich und hoffen, dass der Tag schnell um ist und wir endlich den Leuchtplankton mit eigenen Augen sehen können, das ist nämlich alles was wir wollten. Unsere Stimmung hebt sich deutlich als aus dem Nichts ein wilder Papagei sich in unser Hüttli setzt, so nahe, dass man ihn fast berühren könnte. Einfach Hammer!
Endlich ist es soweit, die Sonne geht unter. Wir dürfen unsere Hunde im Büro des Tour-Organisators lassen, wie ihr vielleicht wisst, sind sie nicht die grössten Böötli-Fans seit unserem Walensee-Horror und wir möchten ihnen keine Nachtfahrt auf offenem Meer zumuten. In der Lagune angekommen können wir kaum glauben wie stark das Meer hier bei Berührung leuchtet! Kevin ist der erste der in das glitzernde Wasser springt, woraufhin sich das ihn umgebende Wasser sofort blau färbt und die Umgebung erleuchtet. Einfach der Wahnsinn! Unsere Handy-Kameras vermögen das einmalige Erlebnis kaum einzufangen, auch ich springe in die Lagune und wir sind komplett verzaubert von dem Spektakel! Definitiv ein weiterer Traum, der in Erfüllung geht und die Strapazen auf einmal ganz klein und unwichtig erscheinen lässt!
Nach einer knappen dreiviertel Stunde heisst es leider schon wieder zurück zum Strand, wir hätten noch ewig im Leuchtwasser baden können, sind jedoch auch froh unsere Hunde schlafend und unbeschadet wieder vorzufinden. Eine weitere Stunde müssen wir warten bis alle Schäfchen wieder eingesammelt sind, zum Bus trotten und sich mit den anderen Touris hineinquetschen. Als der Buschauffeur versucht noch mehr Platz für weitere Passagiere zu schaffen schnappt er sich einfach die Tasche mit Milo drin und will sie schon aus dem Bus werfen um sie hinten zu verstauen. Zum Glück habe ich gute Reflexe und in meinem leicht histerischen Spanisch schreie ich noch rechtzeitig "No es mi perro!!". Verdutzt steht er einen Moment da, bevor er kapiert, worum es sich bei der Tasche handelt. Die Situation hat schon etwas Komisches an sich und die Müdigkeit und Anstrengungen des Tages lösen bei Kevin und mir einen Lachkrampf aus, der fast die ganze Stunde Busfahrt zurück in die Stadt anhält, was weder der Buschauffeur noch die anderen Fahrgäste verstehen können, uns mittlerweilen aber völlig Wurst ist, zu anstrengend war der 13-stündige Ausflug. Von der Altstadt aus geht's mit dem Taxi zurück in unsere Unterkunft und wir sind sowohl glücklich als auch komplett hinüber vom langen Tag. Des Weiteren versprechen wir uns, keine Touren mehr zu buchen und machen Ausflüge nur noch auf eigene Faust. Die Hunde kriegen noch den Schinken vom Vortag, als Dankeschön für ihr Durchhaltevermögen und Entschuldigung für den eher mässig spassigen Tag, den sie so heldenhaft mit uns überstanden haben! Es sind eben einfach mega tolle Vierbeiner!
Heute müssen wir ins Büro unserer Verschiffungsfirma, um die Zollgebühren oder wer-weiss-was-für-Kosten zu begleichen. Das Finden des Büros gleicht einer Schnitzeljagd, schlussendlich kommen wir jedoch im richtigen Office an. Direkt bezahlen, Fehlanzeige. Wir erhalten die Adresse ihrer Bank, wo wir bereits am Zätteli zum Anstehen Ziehen scheitern. Spätestens jetzt wird uns bewusst, wir hätten halt einen Spanisch-Kurs besuchen sollen. Ein anderer Kunde hilft uns und so erhalten wir schlussendlich ein Zetteli zum Anstehen. Jippi. An der Kasse heisst es "solo effectivo", was so viel heisst wie nur Bargeld. Nochmals raus, zu einem Bankomat, Geld rauslassen. Während Kevin versucht den Bankomat zu überzeugen etwas Bargeld auszuspucken beobachte ich völlig fasziniert und wie gelähmt ein gepanzertes Fahrzeug mit schwerst bewaffneten Männern in Uniform vorfahren. Von Pistolen über Pumpguns zu Schutzwesten, der Anblick ist mir völlig fremd. Hier wird wohl Bargeld geliefert!
Schlussendlich gibt der Bankomat nach. Erneut Zetteli ziehen (jetzt wissen wir wie's geht), erneut anstehen, erneut kein Wort verstehen von dem was die Bankangestellte uns zu erklären versucht. Schliesslich haben wir es geschafft, erhalten die Quittung und kehren zum Büro zurück. Hier stempelt die Angestellte nun los was das Zeug hält, gute 5 Minuten und wahrscheinlich drei Stempfelkissen später erhalten wir unser Dokument. Es sei das Einzige was wir brauchen, morgen um eins sollen wir zum Hafen gehen um unseren Hektor abzuholen. Unsere Herzen schlagen schon jetzt höher, wir können es kaum erwarten!
Bereits um 12:00 setzen wir uns ins Taxi zum Hafen. Dort angekommen heisst es erst mal, am Samstag arbeite hier niemand, vor allem aber werden keine Frachten rausgegeben. Nachdem ich dreimal nachfrage, wie das denn sein kann, uns hat schliesslich die Verschiffungsfirma die Zeit und den Ort angegeben, stellt sich heraus, dass wir am falschen Hafen sind. Also nochmals Schnitzeljagd. Wo zum ****** ist Hektor??? Raus aus dem Hafen, ins Taxi hinein, knapp 40 Minuten später befinden wir uns tatsächlich in Puerto Bahia, wo der Taxifahrer auf einmal 50 Dollar statt 50'000 Pesos von uns möchte. Man muss dazu wissen, dass man in Cartagena bei Gled-Geschäften jeweils nur die vorderste Zahl nennt, wenn man also 2000 Pesos bezahlen soll sagen die Leute hier einfach "dos" und lassen "Mil" halt einfach weg. Der Taxifahrer hat wohl das grosse Geld gewittert, wir lassen uns aber nicht mehr abzocken, mittlerweilen wissen wir mit solchen Fällen umzugehen. Kurz mit der "Policia" gedroht und schon düst er ab (übrigens waren die 50'000 Pesos noch immer zu viel bezahlt, bemerken wir beim Rückweg). Ab durch die Sicherheitskontrolle, ins Hafenbüro. Dort werden wir von einer jungen Frau mit zusammengekniffenen Augen und stirnrunzelnd begutachtet. Wir geben ihr alle unsere Papiere und Kevins Pass.

Gut 20 Minuten später kommt sie zurück und erklärt uns, heute sei eine Abholung nicht möglich, da das Schiff gerade erst angekommen sei und zusätzlich fehle uns die Quittung der Hafenrechnung. Hafenrechnung? Wir wissen von nichts. Schliesslich erklärt sie uns, wir müssen angeblich eine Mail an den Hafen schreiben, damit wir eine Rechnung erhalten, diese müssen wir auf der Bank bezahlen (ebanking gibts ins Kolumbien anscheinend nicht), die Quittung bringen und am Montagmorgen dürften wir dann Hektor abholen. Enttäuscht zotteln wir von Dannen und sind einfach nur mega traurig... wir waren doch soooo nah dran! Nicht mal einen Blick konnten wir auf unser Zuhause werfen...
Den Sonntag verbringen wir etwas frustriert in unserem Apartment bevor wir uns am frühen Abend in die Altstadt aufraffen. Unsere Stimmung hebt sich sofort, Cartagena ist noch immer ein magischer Ort! Die Leute sind allesamt mega freundlich und wir halten hier ein Schwätzchen und dort ein Schwätzchen während wir durch die Strassen spazieren.
Nach einem feinen Znacht geht es zurück ins Apartment, wo wir kaum schlafen können, zu gross ist die Aufregung, ob morgen wirklich alles klappt?
Von 07:00 - 09:00 am nächsten Morgen aktualisieren wir im 5-Minuten-Takt unsere Mails, die ersehnte Rechnung lässt jedoch auf sich warten. Etwas kann hier nicht stimmen. Unsere Anrufe beim Hafen führen zu nichts und schliesslich entscheiden wir uns, in der Zwischenzeit unsere obligatorische Fahrzeugversicherung zu machen. Im zweiten Office einer Versicherungsgesellschaft klappt es schliesslich und wir geraten an unsere persönliche Heldin. Sie stellt uns nicht nur eine Versicherung aus, sie telefoniert, schreibt Mails und erklärt uns alles, was nötig ist, um unseren Hektor wiederzubekommen. Englisch kann sie nicht, aber mit unserem dürftigen Spanisch und ihrem Google Translator verstehen wir schliesslich, dass wir zusätzlich zur Hafenrechnung noch eine temporäre Einfuhrbewilligung des Finanzamts brauchen. Eine Stunde lang telefoniert sie mit der Hafengesellschaft, macht Druck, holt Infos ein nur um uns zu helfen. Das stand bestimmt nicht in ihrer Jobbeschreibung. Wir können kaum sagen, wie dankbar wir ihr sind. Ins nächste Taxi, ab ins Finanzamt. Hier sollen wir auf Nelson warten, der gerade in der Mittagspause ist. Nach knapp zwei Stunden ist Nelson zurück, gibt uns das nötige Formular und erklärt uns den weiteren Ablauf. Mit ausgefülltem Formular und all unseren anderen Dokumenten ab in den nahe gelegenen Druck-Shop, 1000 Kopien von verschiedensten Dokumenten erstellt, zurück zum Finanzamt und mittlerweilen ist tatsächlich die ersehnte Rechnung per Mail gekommen. Nelson hat mittlerweilen Feierabend, wir dürfen trotzdem alles abgeben, nun fehlt noch eine Kleinigkeit und zwar Beweisfotos, dass unser Bus tatsächlich im Hafen steht. Nach weiteren E-Mails hin und her erhalten wir eine zweite Rechnung, das Erstellen der Fotos kostet noch einmal 25.- (ach wir fühlen uns beinahe schon wie daheim in der Schweiz, wo ebenfalls jedes Papierli bezahlt werden will). Zum Bezahlen gehts erneut zu einer Bank, wo wir eine knappe Stunde anstehen (wie gesagt, Rechnungen können hier nur mit Bargeld und nur auf der Bank bezahlt werden). Schliesslich ist es geschafft! Quittungen sind abgesendet. Morgen sollten die Fotos kommen, dann können wir zum Finanzamt, erhalten die Permiso und dann endlich endlich dürfen wir unseren Hektor aus dem Hafengelände befreien (hoffentlich)! Er vermisst uns bestimmt auch schon sehr...
Omaira, unsere Haushälterin, hatte ein mega schlechtes Gewissen wegen unseres missglückten Ausflugs, daher überrascht sie uns an diesem Abend mit einem Dinner für zwei im Nobelhotel Las Americas, einfach nur der Wahnsinn! Nach gut 6 Stunden Bürokratie-Krieg sind wir mehr als geschafft und dieser Abend im Restaurant ist genau das, was wir jetzt gebraucht haben! Hammer und danke liebe Omaira, die sich unglaublich herzlich um uns gekümmert hat!
So jetzt wollt ihr bestimmt wissen ob es denn geklappt hat mit unserem Bus. Nach vielem Hin- und Her haben wir tatsächlich die Permiso vom Finanzamt erhalten, erneut 40 Minuten zum Hafen mit dem Taxi, angekommen im Hafenbüro heisst es erst einmal warten. Wir Warten und warten und warten. Mitterweilen ist es später Nachmittag und Kevin hat bereits auf drei verschiedenen Dokumenten unterschrieben, wozu weiss keiner. Und jetzt kommt der Hammer. Uns fehlt noch eine letzte Rechnung und zwar die, für die 3 Tage, die der Bus im Hafen stand. Warum genau wir für drei Tage, in denen man uns von Pontius zu Pilatus geschickt, nicht informiert, fehlinformiert, verarscht und im Stich gelassen hat sollen wir nun noch bezahlen für die Tage, in denen wir Hektor so schrecklich vermisst haben??? Wir sollen noch einmal nach Cartagena, noch einmal auf die Bank, noch einmal eine Rechnung bezahlen und dann morgen wieder kommen. Wie lange soll dieses Katz- und Mausspiel denn noch andauern? Morgen verlangen sie dann erneut Geld für den halben Tag, an dem Hektor im Hafen stand? Mir lüpfts nun endlich den Deckel, das ist mir zu viel. Ich tue auf miserablem Spanisch, halb auf CH-Deutsch meinem Frust lauthals Kund und verlasse schliesslich aufgelöst das Gebäude. Als ich zurückkehre bietet man uns schluessendlich eine Lösung an, wir dürfen die Gebühr Bar bezahlen. Natürlich verlange ich eine Kopie. Nach zwei weiteren Sicherheitschecks darf Kevin endlich zu Hektor und um 19:00, nach knapp 6 Stunden Wartezeit, ist es dann endlich geschafft, Hektor verlässt das Hafengelände!
Wir können es kaum glauben und ärgern uns grün und blau, dass es bereits dunkel ist, von nächtlichen Überlandfahrten in Kolumbien wird nämlich strengstens abgeraten, insbesondere, da wir noch einmal quer durch die Grossstadt müssen. Wir sind schon beinahe am Ziel, bei unserem Apartment, wo unsere Hunde uns sehnlichst erwarten, als wir in eine Polizeikontrolle geraten. "Placa, Placa" wiederholt der Polizist und winkt uns raus. Bis wir verstehen, dass unser vorderes Nummernschild fehlt (es wurde wohl während der Verschiffung gestohlen) dauert es ein Weilchen. Mit Google Translator drohen uns die 5 Polizisten verschiedenste Sachen an. Von Konfiszierung des Fahrzeuges über Hinterlegung des Fahrzeugwerts schwächen sich die Drohnungen langsam ab zu 600 USD bis sie uns schleisslich fragen, wieviel Geld wir denn dabei hätten. Kevin nennt eine Zahl die nicht ganz der Wahrheit entspricht und wir bezahlen schliesslich eine "Busse" (ihr wüssäd sicher was mit Buess gmeint isch) von 60.- damit wir endlich die letzten zwei Kilometer zu unserer Unterkunft fahren dürfen. Dass wir gerade vom Hafen kommen, wo sich anscheinend jemand die Mühe gemacht hat unser ganzes Nummernschild abzuschrauben und als Souvenir zu behalten interessiert die Polizisten einen ****. Ihr merkt an meinem Schreibstil wie sehr mich die letzten paar Tage erschöpft und mitgenommen haben, ich kann euch sagen es war ein Kampf. Endlich können wir Hektor genauer inspizieren. Das riesige Chaos der angeblichen Zollkontrolle, das im Bus herrscht, ersparen wir euch, bis auf meine Ukulele scheint auf den ersten Blick nichts zu fehlen und ich kann mit den Aufräumarbeiten beginnen. Wir können kaum warten diese Stadt endlich zu verlassen. Zum Glück haben wir noch in der Schweiz zwei Nummernschilder (Kopien) anfertigen lassen, diese werden nun sicherheitshalber angenietet. Der Plan war, die Originalen zurückzuschicken um den Bus auszulösen, damit wir uns die ohnehin nicht gültige Versicherung sparen können. Nun wird es wohl nur noch ein Nummernschild nach Hause schaffen.
Alles in Allem haben wir doch bereits einiges gelernt in diesen ersten Tagen in Kolumbien. Ertstens, besucht unbedingt einen Spanisch-Kurs, bevor ihr nach Kolumbien geht. Zweitens, lasst nichts aus den Augen was nicht Niet- und Nagelfest ist (im wahrsten Sinne des Wortes) und drittens, bringt viel Geduld mit, denn alles was ihr nicht erwartet wird hier passieren.
Morgen ist es soweit und wir sind endlich wieder back on the road! Schlussendlich fühlen wir uns eigentlich recht gut, der Bus hat es mehr oder weniger in einem Stück nach Kolumbien geschafft, wir alle sind gesund und die wichtigsten Papiere und elektronischen Geräte haben wir noch immer in unserem Besitz. Wir sind wahnsinnig gespannt, welche Abenteuer uns in diesem mehr als fremden Land erwarten und blicken den nächsten Monaten zugegeben mit gemischten Gefühlen entgegen.
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