Las Canas – Dominikanische Taxifahrt & das Nachtleben von Cabarete
- Nadine
- 28. Sept. 2019
- 4 Min. Lesezeit
Nach unseren abenteuerlichen Tagen in Samana führt uns unsere Route nach Las Canas, nahe Cabarete, jedoch nicht ohne eine kurze Abkühlung in einer kleinen Lagune!
Die Strassenverhältnisse und ihre Teilnehmer sind uns langsam aber sicher vertraut, wenn auch unsere Herzen bei gewissen Überholmanövern noch immer etwas höher schlagen. Der touristisch eher unbekannte Ort liegt in der Nähe der Stadt Cabarete. Hier verbringen wir die nächsten vier Tage in einem einfachen Bungalow, direkt am Strand. Gerhard, unser Gastgeber ist sehr hilfsbereit und wohnt ebenfalls auf dem Grundstück. In Gehweite befinden sich mehrere kleine Colmados, die dominikanische Form von Kiosk und die Aussicht auf den Strand ist einfach unschlagbar.
Auch in unserem Strandbungalow sind wir nicht ganz alleine, diesmal hat es sich eine gigantische Riesenspinne in unserem Koffer gemütlich gemacht. Zum Verständnis wie gross das Tierli war, wir haben einen Kochtopf gebraucht um sie einzufangen. Ja, genau, einen Kochtopf. Und wer jetzt denkt, jö das herzige flauschige "Spinnäli", die ist ja ganz langsam und das Einfangen sicher leicht, FALSCH! Mit ihren langen Beinen ist sie schneller als ein Gecko und wir kämpfen ganz schön, bis wir sie endlich nach Draussen befördert haben. Kochtopf und Küchenbrett sei Dank ist unsere Hütte nun spinnenfrei (oder...?)

Die Nacht nach dem kurzfristigen Adrenalinstoss verlief zum Glück ohne weitere Begegnungen und ziemlich ruhig. Die folgenden Tage lassen wir es eher ruhig angehen mit kleineren Strandausflügen und einfach mal "Sein".
Mehrmals am Tag besuchen wir ein paar neue Hundefreunde von Milo und Chewie am Strand, die jeweils schwanzwedelnd auf die zwei fremden Zwerge warten. Als ich eines Abends ins Bad gehe, bemerke ich aus dem Augenwinkel eine vertraute 6-beinige Form an der Wand. Als Kevin das Riesenvieh begutachten will, hat sich bereits ein zweites, noch massiveres Exemplar dazugesellt. Ich traue mich nicht mehr ins Badezimmer und Kevin kommentiert, die kleine sei ganz nett, sie sitze bloss still da, während die Grössere von beiden auf Angriff gehe. Bitte überzeugt euch selbst. Schock lass nach...
Auf den Spinnenschock gönnen wir uns ein Bierli am Strand während wir dem aufgehenden Mond zuschauen und einfach nur die totale Einsamkeit und unser Glück geniessen.
Am Samstagabend lädt uns Gerhard ein, mit ihm nach Cabarete zu Fahren und dort das Nachtleben zu entdecken. Nach kurzem Zwischenstopp bei seinem Freund Chito setzen wir uns zu viert in ein Taxi publico, in dem sich der Fahrer und bereits zwei weitere Gäste befinden. Auf die Frage obs noch Platz für 4 Personen hat, rufen alle gleichzeitig "Siiii"! Ich teile mir den Vordersitz mit einer weiteren Frau während sich die vier Männer auf den Rücksitz quetschen. Das Schalten ist für den Fahrer gar nicht mal so leicht, aber wahrscheinlich auch eher überflüssig, denn er fährt so ziemlich die ganze Zeit mit demselben (ziemlich rasanten) Tempo und mehr als einmal habe ich Angst um meinen Kopf und meinen rechten Arm, die aus Platzmangel aus dem Fenster hängen. Eine Taxifahrt in der dominikanischen Republik muss man halt einfach mal erlebt haben! Wir überfahren jedes Schlagloch und überholen was das Zeug hält! Wir kommen trotzdem vollszählig und unbeschadet in Cabarete an und steigen mit erhöhtem Puls wieder aus!
Nach einem kurzen Spaziergang am Strand gehen wir in die Stammbeiz von Geri, wo wir nach einem Bier auch gleich den Billiardtisch in Beschlag nehmen und Kevin gegen Chito spielt. Chito trinkt schon den ganzen Abend Rum, was sein Spiel im Billiard jedoch nicht im Geringsten beeinträchtigt. Kevin gewinnt trotzdem knapp, Spass hat es auf alle Fälle gemacht. Wir ziehen weiter in eine andere Bar, trinken nochmals Bier, gehen wieder zurück in die letzte Bar und möchten nochmals Billiard spielen. Am Tisch treffen wir auf Cris, einen supernetten Schweizer, der hier schon mehrere Jahre lebt. Während ich ein Bier nach dem Anderen mit Geri kippe, spielen Chito und Kevin jetzt gegen Kris und seine Begleitung ein paar Runden Billiard. Hier scheint jeder gut mit dem Queu umgehen zu können und unser Team verliert knapp! Billard scheint hier ein echter Nationalsport zu sein. Als Kevin und ich gemeinsam Cris und seine Begleitung zum Töggälä auffordern merken wir, dass die Dominikaner auch darin geübt sind und nach zweimaliger Niederlage schämen wir uns schon ziemlich dafür, dass wir das Maul etwas zu voll genommen haben... Wir schieben dem Bier die Schuld in die Schuhe und wollen langsam in unsere Unterkunft zurück. Es herrscht langsam Aufbruchstimmung und wir verabschieden uns von Cris, der mit seinem Motorrad davonrattert und warten am Taxistand auf das nächste Auto, wobei wir auf dem Weg Geri und Chito verlieren. Plötzlich hält ein SUV neben uns und wir sehen Cris hinter dem Steuer! Er meint er fahre uns doch noch schnell nach Hause und so kommts, dass wir uns plötzlich wieder in unserem Bungalow wiederfinden. Cris, falls du das liest, nochmals herzlichen Dank für die angenehmere Taxifahrt, es hat uns mega gefreut dich kennenzulernen, leider hat die Zeit am nächsten Tag nicht mehr gereicht für ein Bsüächli...
Am nächsten Morgen werden wir von lauten Rufen geweckt, Chito ist schon (oder immer noch?) wach und wollte wohl auf ein Schwätzli vorbeikommen. Wir müssen ihn enttäuschen, denn wir hatten wohl ein, zwei Bier zu viel... Etwas traurig trottet er von dannen. So gegen Mittag quälen wir uns dann endlich aus dem Bett. Verkatert und müde packen wir ganz langsam unsere restlichen Sachen einmal mehr in unsere Koffer, verabschieden uns von Gerhard, der auch noch nicht richtig wach zu sein scheint und verlassen Las Canas mit tollen Erinnerungen und dem schönen Gefühl, ein paar neue Freunde gefunden zu haben. Danke für die tolle Zeit und vielleicht auf ein anderes Mal!
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